KOLLWITZ 2017 | 150. GEBURTSTAG

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13. Juni – 17. September 2017

Gustav Seitz – Ein Denkmal für Käthe Kollwitz

Rund um den 8. Juli 2017, den 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz, verwandelt sich das Forum des Käthe Kollwitz Museum Köln in eine Künstlerwerkstatt – in das Atelier des Berliner Bildhauers Gustav Seitz (1906–1969).

Sein wohl bekanntestes Werk, das überlebensgroße Denkmal für Käthe Kollwitz auf dem Berliner Kollwitzplatz am Prenzlauer Berg, zeigt die Künstlerin in hohem Alter, sitzend, mit großer Zeichen-mappe an ihrer Seite und einem Kohlestift in der Hand.
1961 wurde es als Denkmal und Mahnmal zugleich der Öffentlichkeit übergeben.

Seitz entwickelt die Plastik von 1956–60 nach dem letzten lithographischen Selbstbildnis von Käthe Kollwitz aus dem Jahr 1938. Indem der Bildhauer die Künstlerin zitiert, bringt er den von ihr selbst vorgegebenen Typus zu einer neuen, einzigartigen Prägung. Seitz erschafft ein Bildnis ganz im Sinne der Portraitierten: ein Denkmal, das nach Allgemeingültigkeit strebt und auf offizielle Repräsentationsformen verzichtet – ohne Anspruch auf Romantisierung und Idealisierung.

Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Gustav Seitz Stiftung, Hamburg, dokumentiert die spannende Entwicklung der Bildfindung: von ersten Skizzen über technische Zeichnungen und Gipsmodelle bis hin zu unterschiedlichen, in Bronze gegossenen Versionen. Historische Photographien aus dem Atelier des Künstlers geben zusätzliche Einblicke in sein Schaffen.  

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Käthe Kollwitz in Portraits und Selbstportraits

Begleitend zur Sonderausstellung stehen Kollwitz-Portraits und Selbstportraits der Künstlerin im Zentrum der Sammlungspräsentation – vom frühesten Selbstbildnis in Feder und Tusche bis hin zu jener letzten Lithographie, die Seitz als Vorbild für sein Denkmal diente.

Die mehr als 60 Werke aus der Kölner Kollwitz Sammlung sind eindrucksvolle Zeugnisse einer permanenten und intensiven Selbstbefragung. Getreu ihres Prinzips »Ich will wahr sein, echt und ungefärbt« entwickelt Kollwitz ihr Portrait in autonomen und verkappten Selbstbildnissen zu einem unverkennbaren Typus, selbstkritisch und in ungeschönten Zügen.

Auch weitere Künstler – Bildhauer wie Ernst Barlach, der Pressezeichner Emil Stumpp oder Maler und Graphiker wie Hedwig Weiß und Max Uhlig – haben die ausdrucksstarke Physiognomie von Käthe Kollwitz als Hommage an die große Menschenfreundin in eigenen Werken wiedergegeben.

Die Ausstellung zeigt darüber hinaus den photographischen Blick auf Kollwitz mit Aufnahmen u. a. von Philipp Kester, Hugo Erfurth, Robert Senneke, E.O. Hoppé, Lotte Jacobi und Tita Binz. Historische wie zeitgenössische Publikationen und Archivalien geben Auskunft über die Rezeptionsgeschichte des Kollwitz-Werkes, Zitate aus Briefen und den Tagebüchern ergänzen die Schau.

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