Am diesjährigen Ostermontag jährt sich der Todestag von Käthe Kollwitz zum 74. Mal
Am 22. April 1945 – wenige Tage vor Kriegsende – verstarb die Künstlerin im Alter von 77 Jahren in Moritzburg. Ende 1941 hatte sie als Reaktion auf den Kriegsverlauf eine letzte Lithografie ausgeführt, betitelt mit den mahnenden Worten Goethes „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“.
Johann Wolfgang von Goethe war der Lieblingsschriftsteller von Käthe Kollwitz. Mit ihm verband sie zeitlebens eine besondere Beziehung, wie sich ihre Enkelin Jutta Bohnke-Kollwitz erinnerte:
„Denn Goethe war ihr unendlich lieb; er stand ihr viel näher als irgendein anderer Dichter, wie ein Freund, wie ein Zielpunkt des eigenen Lebens.“
Und auch Kollwitz schrieb in ihren autobiografischen Aufzeichnungen:
„Goethe hat sehr früh bei mir Wurzel gefasst. Ich habe ihn mein ganzes Leben lang nicht mehr gelassen“.
Beim traditionellen Osterspaziergang durch die erwachende Natur sind Goethes Zeilen aus dem Faust I kaum wegzudenken:
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter, in seiner Schwäche
zog sich in rauhe Berge zurück.
Begleitet von Goethes Worten lässt sich in Berlin ganz leicht auf den Spuren von Käthe Kollwitz wandern und einen Osterspaziergang auch zu ihrem Gedenken unternehmen. Ein Besuch bei uns im Kollwitz-Museum könnte als Startpunkt dienen, dann geht es die Fasanenstraße entlang zur heutigen Universität der Künste, in der Käthe Kollwitz ihr Meisteratelier hatte. Weiter durch den Tiergarten zum Pariser Platz mit der Akademie der Künste, in der sie von 1919 bis 1933 Mitglied war – Anschließend die Linden hinunter zur Neuen Wache, in der heute eine Vergrößerung ihrer berühmten „Pieta“ steht.
Ruhiger und naturnaher wird es bei einem Rundgang über den Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde – auch als Sozialistenfriedhof bekannt. Hier wurde Käthe Kollwitz nach Kriegsende im Familiengrab beigesetzt, das eine ihrer schönsten Plastiken schmückt: das Relief „Ruht im Frieden seiner Hände“ – ein Zitat von Goethe.
Viele weitere Künstler, Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur sowie Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime fanden auf diesem denkmalgeschützten Friedhof ihre letzte Ruhestätte.
Weitere Informationen finden Sie auch unter: http://www.sozialistenfriedhof.de